Fußballschiedsrichter verabschieden verdienten Referee bei Lehrabendveranstaltung in Bickenriede.
Nach beeindruckenden 55 Jahren an der Pfeife hat sich Karl Josef Schäfer vom aktiven Schiedsrichterwesen verabschiedet – und wurde gleichzeitig in den kleinen Kreis der Ehrenschiedsrichter des Fußballkreises aufgenommen. Mit dieser seltenen Auszeichnung würdigte der Schiedsrichterausschuss des KFA Eichsfeld – Unstrut-Hainich nicht nur ein außergewöhnlich langes Engagement, sondern auch einen Menschen, der Generationen von Schiedsrichtern geprägt und das Fairplay auf und neben dem Platz gelebt hat.
Bereits 1970 legte Schäfer im Alter von 22 Jahren seine Schiedsrichterprüfung ab und leitete seine erste Nachwuchspartie in Wingerode. Damals ahnte noch niemand, dass hier eine Laufbahn ihren Anfang nahm, die nicht nur durch Langlebigkeit, sondern vor allem durch Tiefe, Qualität und Weitblick besticht. Sieben Jahre später pfiff er bereits in der Bezirksliga – der zu dieser Zeit dritthöchsten Leistungsklasse der DDR – und gehörte damit zu den leistungsstärksten Unparteiischen der Region.
Zwischen 1974 und 1981 übernahm Karl Josef Schäfer die Leitung des Schiedsrichterausschusses im Kreis Worbis. In dieser Zeit war er nicht nur Vorsitzender, sondern auch als Ansetzer tätig – eine Doppelrolle, die nicht viele in diesem Umfang ausfüllten. Dabei zeichnete ihn besonders seine Verlässlichkeit, sein feines Gespür für Menschen und seine unerschütterliche Leidenschaft für den Fußball aus.
Auch nach seiner Zeit als Kreisschiedsrichterobmann blieb Schäfer dem Schiedsrichterwesen treu. Über zwei Jahrzehnte war er als Lehrwart aktiv und bildete unzählige Schiedsrichter aus und weiter. Doch Schäfer war nicht nur Ausbilder, sondern auch Vorbild. In mehr als 4.500 Einsätzen als Schiedsrichter oder Schiedsrichter-Assistent stand er auf den Fußballplätzen der Region. Legendär ist seine Gelassenheit selbst in schwierigen Situationen – eine Fähigkeit, die vielen jungen Kollegen heute als Maßstab gilt
In der offiziellen Verabschiedung würdigte der Vorsitzende des Schiedsrichterausschusses nicht nur Schäfers jahrzehntelange Einsatzbereitschaft, sondern auch seinen unermüdlichen Einsatz für den Nachwuchs. „Ohne Menschen wie Karl Josef gäbe es heute viele aktive Schiedsrichter nicht – er ist nicht nur ein Teil unserer Fußballgeschichte, sondern ein lebendiges Vorbild“, so die Worte bei der Ehrung.
Nach der Laudatio erhoben sich die knapp 90 anwesenden Schiedsrichterkolleginnen und -kollegen zu Standing Ovations – minutenlanger Applaus erfüllte den Saal. Die Atmosphäre war von tiefer Dankbarkeit und Respekt getragen, viele der Anwesenden zeigten sich sichtlich gerührt. Es war ein Moment voller Emotionen, in dem deutlich wurde, welchen bleibenden Eindruck Schäfer hinterlässt.
Die Ernennung zum Ehrenschiedsrichter des Fußballkreises ist Ausdruck größter Anerkennung und Dankbarkeit für das, was Schäfer über ein halbes Jahrhundert lang geleistet hat.
Die Schiedsrichter des KFA Eichsfeld – Unstrut-Hainich verneigen sich vor einer außergewöhnlichen Leistung. Danke, Karl Josef Schäfer – für 55 Jahre Fairness, Engagement und Menschlichkeit auf und neben dem Platz.